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Glaubenssätze: Die unsichtbaren Fäden, die unser Leben weben

  • 12. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Heute schreibe ich über ein Thema, das oft im Hintergrund wirkt, und einen enormen Einfluss auf unser Leben hat: unsere Glaubenssätze. Glaubenssätze sind die Überzeugungen, die wir über uns selbst, andere Menschen und die Welt haben. Sie formen unsere Wahrnehmung, lenken unser Verhalten und beeinflussen, wie wir unsere Lebensfreude erleben.


Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze entstehen oft im Laufe unseres Lebens, häufig bereits in der Kindheit, durch Erfahrungen, die wir machen, und die Umwelt, in der wir aufwachsen. Sie können positiv oder negativ sein, und sie beeinflussen, wie wir uns fühlen und handeln. Beispielsweise könnte ein Glaubenssatz wie „Ich bin wertvoll“ zu einem Gefühl der Selbstsicherheit und Lebensfreude führen, während ein Glaubenssatz wie „Ich bin nicht gut genug“ zu Zweifeln und Unzufriedenheit führen kann.


Der Zusammenhang von Gedanken, Gefühlen und Verhalten

Bereits in den 1950er Jahren stellte Albet Ellis die ABC-Theorie auf, die besagt, dass unere Gefühle nicht die unmittelbaren Konsequenzen bestimmter Situationen sind. Ellis fand heraus, dass zwischen auslösender Situation und (emotionaler) Reaktion immer eine Bewertung der Situation liegt. Diese kognitive Bewertung beeinflusst, wie wir emotional und auch auf der Verhaltensebene auf die entsprechende Situation reagieren.

In den 1960er Jahren fand dann Aaron T. Beck bei seinen Forschungen heraus, dass kognitive Verzerrungen (Denkfehler) eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von depressiven Beschwerden spielen. Beck identifizierte typische, automatisch auftretende "Denkfehler". Er bemerkte, dass diese automatischen Gedanken und Bewertungen auf grundlegenden Annahmen (Glaubenssätzen) basieren, die wir über uns selbst, andere und das Leben haben.


Was hat das nun mit Lebensfreude zu tun?

Lebensfreude ist die Fähigkeit, Freude und Erfüllung im Alltag zu empfinden. Häufig sind es unsere Glaubenssätze, die entscheiden, wie viel Lebensfreude wir tatsächlich erleben. Positive innere Stimmen, die dich dazu ermutigen, neue Erfahrungen zu sammeln und an dich selbst zu glauben, können enorm zu deinem Glück beitragen. Im Gegenzug können uns hinderliche Glaubenssätze davon abhalten, unseren Wünschen nachzugehen (z.B. "Als Frau darf ich nicht klar für mich einstehen", "Die Bedürfnisse anderer sind wichtiger als meine eigenen"; "Als Mann darf ich nicht schwach sein").

Der Begründer der Positiven Psychologie, Martin Seligman, hat in seinen Studien gezeigt, dass Optimismus und das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen, eng mit einer höheren Lebenszufriedenheit verbunden sind. Seine Forschungen zeigen, dass Menschen, die an ihre Fähigkeiten glauben, eher bereit sind, Risiken einzugehen und Herausforderungen anzunehmen, was im Umkehrschluss die Lebensfreude steigert. Damit betont er unter anderem die Wichtigkeit positiver Glaubenssätze für ein erfülltes Leben.

Becks Forschung zu kognitiven Therapieansätzen zeigt, dass das Erkennen und Verändern von nicht hilfreichen Glaubenssätzen zu einer signifikanten Verbesserung des psychischen Wohlbefindens führen kann.


Wie Glaubenssätze hinterfragt werden können

Um für mehr Wohlbefinden und Lebensfreude zu sorgen, kann es hilfreich sein, die eigenen Glaubenssätze zu reflektieren. am besten suchst du dir professionelle psychologische Unterstützung, um gemeinsam auf die Suche nach deinen Denkmustern zu gehen und mit passenden Strategien neue Denkmuster aufzubauen und einzuüben. Hier sind einige Schritte, die ein wenig Orientierung bieten können:

  1. Identifiziere deine Glaubenssätze: Nimm dir Zeit, um darüber nachzudenken, welche Überzeugungen du über dich selbst und das Leben hast. Schreibe sie auf und sei ehrlich zu dir selbst.

  2. Hinterfrage sie: Überlege, ob diese Glaubenssätze hilfreich sind. Sind sie wirklich wahr? Was würde passieren, wenn du sie loslassen könntest?

  3. Ersetze hinderliche Glaubenssätze: Finde hilfreichere Gegenüberzeugungen. Wenn du zum Beispiel denkst: „Ich kann das nicht“, könntest du dies umformulieren in: „Ich probiere es aus und wenn ich scheitere, ist das auch in Ordnung“. Hier hilft es, bewusst darauf zu achten, wann hinderliche Gedanken auftreten, und gezielt hilfreichere Gedanken zu integrieren. Übung macht den Meister - je häufiger du die hilfreichen Gedanken aktiv einbaust, desto häufiger werden sie von selbst auftreten.

  4. Üben, üben, üben: Beginne mit kleinen Schritten, um positive Erfahrungen zu sammeln und deine neuen Glaubenssätze zu stärken. Sei sanft zu dir selbst, wenn du an deinen Glaubenssätzen arbeitest. Veränderungen brauchen Zeit und das ist total okay.


Glaubenssätze sind also tief verwurzelte Überzeugungen, die unser Leben stark beeinflussen können. Indem wir unsere Glaubenssätze bewusst hinterfragen und positiv umgestalten, haben wir die Möglichkeit, auf uns zu achten, uns mehr Lebensfreude zu erlauben und ein erfüllteres Leben zu führen.


Fallen dir bereits Glaubenssätze ein, die du überdenken möchtest?

Vielleicht hast du ja auch schon eine Idee, wie es sich anfühlen könnte, wenn du anders denken würdest… Was du dir dann vielleicht erlauben könntest... und welche Träume du vielleicht verwirklichen könntest . . .


Ich hoffe, du konntest aus diesem Beitrag eine kleine Message für dich mitnehmen!

Chiara

 
 
 

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